Dorfkümmerer

Beim Blick Hinter die Kulissen wird deutlich, dass die Ideengeber zum Projekt Schlaue Dörfer sich seit langem um das Thema der Gesundheit im Dorf „kümmern“. Also war es durchaus naheliegend, die Bürger in den Dörfern, die sich mit Unterstützung des Projektteams für ihre Dörfer/Quartiere engagieren, „Dorfkümmerer“ zu nennen. Der Wahl des Begriffes ist durchaus eine lange und intensive Diskussion vorausgegangen. Natürlich hat der Begriff des „Kümmerns“ auch eine durchaus „kritische“ Komponente: Insbesondere in sozial problematischen Feldern sind wir alle es seit sehr langer Zeit gewohnt, dass sich da „schon einer kümmert“. In den Fällen Gesundheit (und vor allem Pflege) eben die Krankenkasse bzw. das öffentliche System. D.h., dass einfach viele Menschen die Eigenverantwortung für ihre Gesundheit quasi an „Dritte“ abgegeben haben. Damit sind in der Folge Probleme entstanden, die uns die Basis irgendwie entzogen haben für „mehr Gesundheit im Dorf“; Dorf stellvertretend für unsere private Lebenswelt in Städten bzw. Quartieren.
Dr. Ellis Huber, als der entscheidende Gesundheitsexperte im Team, fordert zu Recht die Ausrichtung des Projektes am Prinzip der Salutogenese: Die Menschen sollen in ihrer Eigenverantwortung gestärkt werden und ihre persönliche Ressourcen einbringen, sich nicht dem „Kümmern“ von außen unterordnen. Zu Recht stellt er die Vision des Gemeindepräventologen zur Diskussion und fordert Verantwortliche in den Dörfern, die sich durchaus auch um Menschen kümmern, sie aber in ihrer Kompetenz für ihre eigene Gesundheit und die des Dorfes stärken und zur Aktion motivieren.
Das Projektteam wird diesen wichtigen Punkt in den kommenden Diskussionsrunden mit den Dorfkümmerern aufgreifen und ihn nutzen, um eine passende Lösung zu finden, die alle Aspekte berücksichtigt.